Dem kommunalen Setting, seien es Gemeinden, Stadtteile, Quartiere, auch Nachbarschaften, kommt in der Gesundheitsförderung für und mit älteren/alten Menschen eine zentrale Rolle zu, denn es prägt die Rahmenbedingungen, innerhalb derer Gesundheit gelebt werden kann. Das kommunale Setting bestimmt mit seinen physischen und sozialen Gegebenheiten, seinen Angeboten, seiner jeweiligen Kultur und Tradition die Lebensbedingungen der Menschen und schafft damit die Grundlage für ein gesundes Leben.
Was muss in einer Gemeinde gewährleistet sein, damit sie als Gemeinschaft den alten Menschen gerecht wird? In diesem Blog wird ein Kriterienkatalog dargelegt, mit dem die Verantwortlichen in der Gemeinde, zivilgesellschaftliche Initiativen oder auch Interessierte einschätzen können, wie ihre Gemeinde mit Blick auf ihre alten Mitbürger:innen aufgestellt ist. Schon Erreichtes lässt sich wertschätzen, Richtung für weiteres Engagement ableiten.
Seit Menschen Gedenken finden Menschen zur Sorgearbeit für gemeinsame Ressourcen nachhaltig zusammen. Sie teilen, nutzen gemeinsam und bringen dauerhafte soziale Strukturen hervor, in denen sie kooperieren und Nützliches schaffen (= Commoning; Helfrich 2020, S.19). Das Gemeinsame gründet dabei auf wiederkehrenden Beziehungen und Handlungslogiken (= Mustern; Helfrich 2020, S.91), von denen für die Selbstorganisation von Gruppen und Gemeinschaften viel gelernt werden kann.
Wie kann ein kommunales Setting seinen alten Mitbürger:innen gerecht werden? Im Rahmen eines Förder-Calls des Fonds Gesundes Österreich erprobten Expert:innen, verbunden in conSalis e.Gen., in Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg im Zeitraum 12/22 bis 11/24 in den Stadtteilen Salzburg Süd und Gnigl das Modell „Umsorgende Gemeinschaft“.
Expert:innen in und um die in Österreich umgesetzen Community Nursing Projekte erarbeiteten folgende Hintergrundinformation für die nachhaltige Implementierung der sozialen Innovation (für Österreich) Community Nurses im kommunalen Setting. Entscheidungsträger:innen erhalten leitende Argumente für Weiterführung, Ausbau und bedarfsgerechte Bereitstellung sowie nachhaltige Finanzierung von Community Nursing.
Wie kann alten Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes und sinnerfülltes Leben in ihrem kommunalen Umfeld ermöglicht werden?
Das Projekt "Umsorgende Gemeinschaft" erprobte ein Modell für eine Lösung. Finanziert aus Mitteln der Agenda Gesundheitsförderung und des Fonds Gesundes Österreich in Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg wurde in der Zeit von 12/2022 bis 11/2024 in den Stadtteilen Salzburg Süd und Gnigl unter der Trägerschaft von conSalis e.Gen. erkundet, entwickelt und vernetzt.
Die Gesundheit der Menschen wird maßgeblich von ihren Lebensbedingungen bestimmt. Eine dieser Lebensbedingung ist der Straßen-Raum vor der Haustür, im unmittelbaren Umfeld. Lucy Saunders hat dazu von London ausgehend das Konzept der Healthy Streets entwickelt; sie stellt ihre Erkenntnisse und Werkzeuge der Welt zur Verfügung, damit die Planenden von Straßen, aber vor allem die Anwohner:innen von Straßen diese zu ihrem Wohlergehen (mit)gestalten können.
Der Ansatz „Caring Community“ bietet einen Weg zur Handhabung der Herausforderungen, die sich aus dem demographischen Wandel für kommunale Gemeinschaften ergeben. Der Wert der Sorgearbeit liegt dabei nicht nur für Hilfebedürftige in der Gemeinschaft, sondern auch in deren gemeinschaftsbildenden, -erhaltenden Wirkung. Denkt man Sorgearbeit weiter, eröffnen sich zusätzliche Felder, die für das Wohl der Gemeinschaft und ihren Zusammenhalt von Bedeutung sind.
Die oberbayrische Gemeinde Weyarn lebt ein Modell der Bürger:innen-Beteiligung, das sich über lange Jahre entwickelte, in einer Satzung verbindlich verankert und Beispiel wie Erfahrungsschatz für die proaktive Mitgestaltung einer Gemeinde durch ihre Bürger:innen ist.
Aus der Überzeugung, dass die Machtlosigkeit der einfachen Menschen der Entwicklung der Welt zum Positiven im Weg steht, forciert Father Edwin M. John seit Ende der 80er Jahre den Aufbau von Nachbarschaftskreisen, beginnend im indischen Bundestaat Kerala; heute gibt es fast 400.000 kleine, auf Nachbarschaft basierende Mitbestimmungseinheiten in Indien, der Ansatz verbreitet sich über die ganze Welt. (https://ncnworld.org/)