Alters-Freundliche Stadt

Alter(n) ist keine Krankheit, die „Behandlung“ dieser natürlichen, individuell sehr unterschiedlichen Entwicklung primär in die Hände des Krankheitssystems, der Medizin zu übertragen greift zu kurz und übersieht, dass es um Menschen als autonome Subjekte und nicht um mit Symptomen behaftete Objekte geht. Die WHO hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Strukturen und Prozesse muss eine Stadt aufweisen, um dem Alter(n) gerecht zu werden. Ein Ergebnis ist der Leitfaden für eine altersfreundliche Stadt. Die erfreuliche Erkenntnis dabei, alles was für „die Alten“ gut ist, ist auch für die gesamte Gemeinschaft vorteilhaft.

Ausgangspunkt für diesen Leitfaden ist die Überzeugung, dass eine altersfreundliche Stadt das aktive Altern durch Optimierung der Möglichkeiten für Gesundheit, soziale Teilhabe und Sicherheit fördert, mit dem Ziel, die Lebensqualität mit zunehmendem Alter der Menschen zu gewährleisten.

Um die Merkmale einer altersfreundlichen Stadt zu verstehen, ist es essentiell, mit den älteren Stadtbewohner*innen in Dialog zu treten. In 33 Städten in allen WHO-Regionen hat die WHO ältere Menschen in Fokusgruppen gebeten, die Ressourcen und Defizite zu beschreiben, die sie in acht Bereichen des Stadtlebens erfahren. In den meisten Städten wurden die Berichte älterer Menschen durch Erkenntnisse aus zusätzlichen Fokusgruppen mit Betreuer*innen und Dienstleistenden im öffentlichen, freiwilligen und privaten Sektor ergänzt. Die Ergebnisse der Fokusgruppen führten zur Entwicklung des WHO-Leitfadens "altersfreundliche Stadt".

Die acht in den Fokusgruppen erkundeten Themenfelder sind:

 

  • Öffentlicher Raum und Gebäude
  • Verkehr
  • Wohnen
  • Soziale Teilhabe
  • Respekt und soziale Inklusion
  • Bürger*innenbeteiligung und Beschäftigung
  • Kommunikation und Information
  • Unterstützung durch die Gemeinschaft und Gesundheitsleistungen

Die acht Aspekte des Stadtlebens überschneiden sich und interagieren miteinander. Respekt und soziale Eingliederung spiegeln sich in der Zugänglichkeit der Gebäude und Räume sowie in den vielfältigen Möglichkeiten wider, die die Stadt älteren Menschen für soziale Teilhabe, Unterhaltung oder Beschäftigung bietet. Die soziale Teilhabe wiederum beeinflusst die soziale Eingliederung sowie den Zugang zu Informationen. Der Bedarf an Wohnraum für kommunale Unterstützungsdienste wirkt sich aus, während die soziale, gemeinschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe teilweise von der Zugänglichkeit und Sicherheit von Außenräumen und öffentlichen Gebäuden abhängt. Transport, Kommunikation und Informationen interagieren insbesondere mit den anderen Bereichen: Ohne Transportmittel oder geeignete Mittel, um Informationen zu erhalten, die es den Menschen ermöglichen, sich zu treffen und Kontakte zu knüpfen, sind andere kommunale, das aktive Altern unterstützende Einrichtungen und Dienste nicht einfach zugänglich.

Gemäß WHO unterstützen und ermöglichen in einer altersfreundlichen Stadt Strategien, Dienste, Einstellungen und Strukturen das aktive Altern der Menschen, indem sie:

  • das breite Spektrum an Kapazitäten und Ressourcen älterer Menschen (an)erkennen,
  • die altersbedingten Bedürfnisse und Vorlieben antizipieren und flexibel darauf reagieren,
  • die Entscheidungen und Lebensgewohnheiten älterer Menschen respektieren,
  • diejenigen schützen, die gefährdet/vulnerabel sind; und
  • die Einbeziehung der älteren Menschen in die Gemeinschaft fördern und ihre Beiträge zu allen Bereichen des Gemeinschaftslebens aufnehmen.

Zentrales Element des WHO-Leitfadens ist eine Checkliste, anhand derer Städte ihre Ressourcen und Defizite im Hinblick auf Altersfreundlichkeit analysieren können (auch wenn die Erhebung von größeren Städten ausgegangen sind, stellt die Checkliste auch für kleinere Kommunen eine sehr gute Grundlage für den Start des dialogischen Weges zu einer altersfreundlichen Kommune dar).

___

Checkliste

Thema: Öffentlicher Raum und Gebäude

Umgebung

  • Die Stadt ist sauber und frei von übermäßigem Lärm und unangenehmen Gerüchen.

Grünflächen und Gehwege

  • Es gibt gepflegte und sichere Grünflächen mit ausreichendem Schutz, Toiletten und Sitzgelegenheiten, die leicht zugänglich sind.
  • Fußgänger*innenfreundliche Gehwege sind frei von Hindernissen, haben eine glatte Oberfläche; sie sind leicht erreichbar, öffentliche Toiletten stehen zur Verfügung.

Sitzplätze im Freien

  • Sitzgelegenheiten im Freien sind verfügbar, insbesondere in Parks, bei Bus/Tramhaltestellen und in öffentlichen Räumen, und in regelmäßigen Abständen angeordnet. Die Sitzgelegenheiten sind gut gepflegt und überwacht, um einen sicheren Zugang für alle zu gewährleisten.

Gehsteige

  • Die Gehsteige sind gut gepflegt, glatt, eben, rutschfest und breit genug, Bordsteinkanten sind um Rollstühle aufnehmen zu können, abgeflacht.
  • Gehsteige sind frei von Hindernissen (z. B. Verkaufsstände, geparkte Autos, Bäume, Hundekot, Schnee), und Fußgänger*innen haben Vorrang bei der Nutzung.

Straßen

  • Zebrastreifen sind ausreichend vorhanden (in regelmäßigem Abstand), mit rutschfesten Markierungen und bieten Sicherheit für das Überqueren der Straße.
  • Straßen haben gut gestaltete und angemessen platzierte physische Strukturen wie Verkehrsinseln, Über- oder Unterführungen, um Fußgänger*innen das Überqueren stark befahrener Straßen zu erleichtern.
  • Fußgänger*innen-Ampeln bieten älteren Menschen ausreichend Zeit, um die Straße zu überqueren und senden visuelle und akustische Signale.

Verkehr

  • Die Verkehrsregeln und -vorschriften werden strikt umgesetzt, die Fußgänger*innen haben Vorrang.

Radwege

  • Es gibt ausreichend eigenständige Radwege (nicht als Teil von Geh- oder anderen Fußgänger*innenwegen)

Sicherheit

  • Die öffentliche Sicherheit in allen Freiflächen und Gebäuden hat Priorität und wird beispielsweise durch Maßnahmen zur Verringerung des Risikos durch Wettereinflüsse, gute Straßenbeleuchtung, Polizeipräsenz und nachbarschaftliche Aufmerksamkeit gewährleistet.

Dienstleistungen

  • Öffentliche und private Dienstleistungen sind gebündelt, befinden sich in unmittelbarer Nähe des Wohnortes älterer Menschen und sind leicht zugänglich (z. B. befinden sie sich im Erdgeschoss von Gebäuden).
  • Es gibt spezielle Kund*innen-Dienstangebote für ältere Menschen, wie separate Warteschlangen oder Serviceschalter für ältere Menschen.

Gebäude

  • Gebäude sind zugänglich und weisen folgende Merkmale auf:
    Aufzüge / Rampen / angemessene Beschilderung / Geländer auf Treppen / nicht zu hohe oder steile Treppen / rutschfeste Böden / Rastplätze mit bequemen Stühlen / ausreichende Anzahl öffentlicher Toiletten.

Öffentliche Toiletten

  • Öffentliche Toiletten sind sauber, gepflegt, für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten leicht zugänglich, gut ausgeschildert und gut erreichbar.

__

Thema: Verkehr

Leistbarkeit

  • Der öffentliche Verkehr ist für alle älteren Menschen zugänglich.
  • Es werden einheitliche und gut angezeigte Tarife berechnet.

Zuverlässigkeit und Frequenz

  • Öffentliche Verkehrsmittel sind zuverlässig und verkehren häufig, auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen.

Streckennetz

  • Für ältere Menschen stehen öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung, um wichtige Ziele wie Krankenhäuser, Gesundheitszentren, öffentliche Parks, Einkaufszentren, Banken oder Senior*innen-Zentren zu erreichen.
  • Alle städtischen Gebiete sind gut angebunden und verfügen über angemessene, gut vernetzte Transportangebote innerhalb der Stadt (einschließlich der Außengebiete) und zwischen benachbarten Städten.
  • Die Transportangebote sind untereinander gut abgestimmt.

Altersfreundliche Fahrzeuge

  • Die Fahrzeuge sind zugänglich, mit niederen Stufen, abgesenktem Niveau, ausgestattet mit breiten Sitzen mit Rückenlehnen.
  • Die Fahrzeuge sind sauber und gut gewartet.
  • Die Fahrzeuge haben eine klare Beschilderung, die die Fahrzeugnummer und das Ziel angibt.

Spezialisierte Dienste

  • Für Menschen mit Behinderungen stehen ausreichend spezialisierte Transportdienste zur Verfügung.

Reservierte Sitzplätze

  • Reservierte Sitzplätze für ältere Menschen sind vorgesehen und werden von anderen Passagieren respektiert.

Fahrer*innen

  • Die Fahrer*innen sind höflich, halten an den ausgewiesenen Haltestellen dicht am Bordstein, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Sie warten mit dem Anfahren, bis die Fahrgäste Platz genommen haben.

Sicherheit und Komfort

  • Der öffentliche Verkehr ist kriminalitätssicher und nicht überfüllt.

Halte und Haltestellen

  • Ausgewiesene Haltestellen befinden sich in unmittelbarer Nähe des Wohnortes älterer Menschen, sind mit Sitzgelegenheiten und Wetterschutz ausgestattet, sauber und sicher und ausreichend beleuchtet.
  • Die Stationen sind mit Rampen, Rolltreppen, Aufzügen, geeigneten Plattformen, öffentlichen Toiletten und lesbaren sowie gut platzierten Beschilderungen zugänglich.
  • Haltestellen und Stationen sind leicht zu erreichen und bequem zu finden.
  • Die Mitarbeiter*innen der Station sind höflich und hilfsbereit.

Information

  • Ältere Menschen erhalten Informationen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und zu den verfügbaren Transportmöglichkeiten.
  • Die Fahrpläne sind lesbar und leicht zugänglich.
  • Die Fahrpläne geben deutlich die Linien der Busse/Tram an, sie sind derat angebracht, dass sie für behinderte Menschen zugänglich sind.

Gemeindetransporte

  • Gemeindetransportdienste, einschließlich freiwilliger Fahrer*innen und Shuttleservices, stehen zur Verfügung, um ältere Menschen zu bestimmten Veranstaltungen und Orten zu bringen.

Taxis

  • Taxis sind ordentlich, mit Ermäßigungen oder subventionierten Taxikosten für ältere Menschen mit niedrigem Einkommen.
  • Taxis sind komfortabel und zugänglich, mit Platz für Rollstühle und / oder Gehhilfen.
  • Taxifahrer*innen sind höflich und hilfsbereit.

Straßen

  • Die Straßen sind in gutem Zustand, breit, haben ungefährliche Kanal- und Gullydeckel und sind gut beleuchtet, verfügen über entsprechend gestaltete und platzierte Verkehrsberuhigungsvorrichtungen, haben Verkehrssignale und Lichter an Kreuzungen, haben klar markierte Kreuzungen, verfügen über durchgehende, klar sichtbare Beschilderungen.
  • Der Verkehrsfluss wird gut reguliert.
  • Straßen sind frei von Hindernissen, die die Sicht einer Fahrer*in einschränken.
  • Die Straßenregeln werden strikt eingehalten und die Fahrer*innen werden darin geschult, die Regeln einzuhalten.

Fahrkompetenz

  • Für alle Fahrer*innen werden Fahrtrainings und Auffrischungskurse angeboten.

Parken

  • Es stehen ordentliche Parkplätze zur Verfügung.
  • Reservierte Parkplätze sind für ältere Menschen in der Nähe von Gebäuden und Haltestellen vorgesehen.
  • Behinderten Parkplätze befinden sich in der Nähe von Gebäuden und Haltestellen, deren wird Nutzung überwacht.
  • Abgabe- und Abholplätze in der Nähe von Gebäuden und Transportstopps sind für Behinderte und ältere Menschen vorgesehen.

___

Thema: Wohnen

Leistbarkeit

  • Für alle älteren Menschen steht eine leistbare Unterkunft zur Verfügung.

Benötigte Dienstleistungen

  • Es gibt ausreichende und bezahlbare haushaltsnahe Dienstleistungen und Unterstützungsleistungen.

Gestaltung

  • Die Wohnungen sind massiv gebaut und gut strukturiert.
  • Es ist ausreichend Platz vorhanden, damit sich ältere Menschen frei bewegen können.
  • Die Wohnungen sind entsprechend den Umgebungsbedingungen ausgestattet (z. B. geeignete Klimaanlage oder Heizung).
  • Die Gebäude und Wohnungen sind für ältere Menschen geeignet, mit ebenen Flächen, ausreichend breiten Durchgängen für Rollstühle und entsprechend gestalteten Badezimmern, Toiletten und Küchen.

Anpassung

  • Die Wohnbedingungen werden für ältere Menschen nach Bedarf geändert.
  • Möglichkeiten, die Wohnungen anzupassen und mit unterstützender Ausstattung zu versehen, sind vorhanden.
  • Unterstützende Ausstattung für den Wohnraum sind leicht verfügbar.
  • Für den Umbau der Wohnungen wird finanzielle Unterstützung bereitgestellt.
  • Das Wissen und die Bereitschaft die Wohnungen an die Bedürfnisse älterer Menschen anzupassen ist vorhanden.

Instandhaltung

  • Wartungsdienste sind für ältere Menschen leistbar.
  • Es gibt entsprechend qualifizierte und zuverlässige Dienstleistende, die Wartungsarbeiten durchführen.
  • Sozialwohnungen, Mietwohnungen und öffentliche Bereiche sind gut gepflegt.

Altern vor Ort

  • Die Wohnung befindet sich in der Nähe von Dienstleistungen und Unterstützungsleistungen.
  • Leistbare Dienstleistungen sind verfügbar, damit ältere Menschen zu Hause bleiben und „an Ort und Stelle altern“ können.
  • Ältere Menschen sind über sie beim „Altern“ unterstützende, zur Verfügung stehende Leistungen gut informiert.

Eingebundenheit in die Gemeinschaft

  • Die Gestaltung der Wohnungen erleichtert die Einbindung älterer Menschen in das kommunale Leben.

Wohnmöglichkeiten

  • Für ältere Menschen, einschließlich gebrechlicher und behinderter älterer Menschen, stehen in der Kommune eine Reihe geeigneter und angemessener Wohnmöglichkeiten zur Verfügung.
  • Ältere Menschen sind über die verfügbaren Wohnmöglichkeiten gut informiert.
  • In der lokalen Umgebung wird ausreichender und leistbarer Wohnraum für ältere Menschen bereitgestellt.
  • Es gibt eine Reihe geeigneter Dienstleistungen sowie angemessene Annehmlichkeiten und Aktivitäten in den Wohneinrichtungen älterer Menschen.
  • Das Wohnen älterer Menschen ist in die lokale Umgebung integriert.

Lebensumfeld

  • Die Wohnungen bieten ausreichend Platz, sind nicht mit Mitbewohnenden überfüllt.
  • Ältere Menschen fühlen sich in ihrem Wohnumfeld wohl.
  • Wohnungen befinden sich in vor Naturkatastrophen sicheren Gegenden.
  • Ältere Menschen fühlen sich in dem Umfeld, in dem sie leben, sicher.
  • Finanzielle Unterstützung wird für die Installation von Sicherheitsmaßnahmen bereitgestellt.

--

Thema: Sozial Teilhabe

Zugänglichkeit von Veranstaltungen und Aktivitäten

  • Treffpunkte für Veranstaltungen und Aktivitäten sind für ältere Menschen in ihrer Nachbarschaft bequem erreichbar, leistbare, flexible Transportmöglichkeiten sind verfügbar.
  • Ältere Menschen haben die Möglichkeit, mit eine*r Freund*in oder einer Pflegekraft teilzunehmen.
  • Die Veranstaltungszeiten sind für ältere Menschen tagsüber günstig.
  • Der Zugang zu einer Veranstaltung ist offen (z. B. keine Mitgliedschaft erforderlich), und der Eintritt, wie z. B. der Ticketkauf, ist ein schneller Prozess aus einer Hand, bei dem ältere Menschen nicht lange anstehen müssen.

Leistbarkeit

  • Veranstaltungen und Aktivitäten sowie lokale Attraktionen sind für ältere Teilnehmende ohne versteckte oder zusätzliche Kosten (z. B. Transportkosten) nutzbar.
  • Freiwillige Organisationen werden vom öffentlichen und privaten Sektor unterstützt, um die Kosten für Aktivitäten für ältere Menschen erschwinglich zu halten.

Angebot an Veranstaltungen und Aktivitäten

  • Eine Vielzahl von Angeboten steht zur Verfügung, um die Vielfalt der Interessen älterer Menschen anzusprechen.
  • Gemeinschaftsaktivitäten fördern die Teilnahme von Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Kulturhintergrunds.

Orte der Veranstaltungen und Aktivitäten

  • Versammlungen, an denen auch ältere Menschen teilnehmen, finden an verschiedenen Orten in der Kommune statt, z. B. in Erholungszentren, Schulen, Bibliotheken, Gemeindezentren im Wohnviertel, Parks oder Gärten.
  • Die Orte sind gut erreichbar und für die Teilnahme von Menschen mit Behinderungen oder von pflegebedürftigen Personen ausgestattet.

Bewerbung und Bekanntheit der Veranstaltungen und Aktivitäten

  • Aktivitäten und Veranstaltungen werden älteren Menschen gut vermittelt, einschließlich Informationen über das Programm, ihre Zugänglichkeit und Transportmöglichkeiten.

Entgegen der Vereinsamung

  • Persönliche Einladungen werden gesendet, um Aktivitäten zu fördern und die Teilnahme zu fördern.
  • Veranstaltungen sind einfach zu besuchen und es sind keine besonderen Fähigkeiten (einschließlich Alphabetisierung) erforderlich.
  • Ein Vereinsmitglied, das nicht mehr an Aktivitäten teilnimmt, wird auf den Mailing- und Telefonlisten des Vereins weitergeführt, außer das Mitglied möchte herausgenommen werden.
  • Organisationen bemühen sich, isolierte Senior*innen beispielsweise durch persönliche Besuche oder Telefonanrufe zu animieren.

Förderung der Einbindung

  • Gemeinschaftseinrichtungen fördern die gemeinsame und vielfältige Nutzung durch Menschen unterschiedlichen Alters und Interesses, sie und begünstigen die Interaktion zwischen verschiedenen Benutzer*innen-Gruppen.
  • Lokale Treffpunkte und Aktivitäten fördern die Vertrautheit und den Austausch zwischen den Anwohner*innen der Nachbarschaft.

__

Thema: Respekt und soziale Integration

Respektvolle und integrative Dienstleistungen

  • Ältere Menschen werden von öffentlichen, freiwilligen oder kommerziellen Dienstleistenden konsultiert, um ihnen einen besseren Service bieten zu können.
  • Öffentliche und kommerzielle Einrichtungen bieten Dienstleistungen und Produkte an, die an die Bedürfnisse und Vorlieben älterer Menschen angepasst sind.
  • Die Mitarbeitenden der Einrichtungen sind hilfsbereit, höflich und für den Umgang mit älteren Kundschaften geschult.

Öffentliche Bilder des Alterns

  • Ältere Menschen sind in den Medien sichtbar. Sie werden positiv und ohne Stereotype dargestellt.

Intergenerativer und familiärer Austausch

  • Veranstaltungen und Aktivitäten auf kommunaler Ebene sprechen alle Generationen an, indem sie altersspezifische Bedürfnisse und Präferenzen berücksichtigen.
  • Ältere Menschen werden in öffentliche Veranstaltungen „für Familien“ ausdrücklich einbezogen.
  • Regelmäßig finden Aktivitäten statt, die Generationen zum gemeinsamen Erleben und zur Bereicherung zusammenbringen.

Öffentliche Bildung

  • In den Lehrplänen der Grund- und Sekundarschulen sind das Altern und ältere Menschen als Lerninhalte verankert.
  • Ältere Menschen sind aktiv und regelmäßig an lokalen Schulaktivitäten mit Kindern und Lehrern beteiligt.
  • Ältere Menschen erhalten die Möglichkeit, ihr Wissen, ihre Geschichte und ihre Erfahrungen mit anderen Generationen, zu teilen.

Einbindung in die Gemeinschaft

  • Ältere Menschen werden als vollwertige Partner*innen in die sie betreffende Entscheidungsfindung der Gemeinschaft einbezogen.
  • Ältere Menschen werden von der Gemeinschaft sowohl für ihre Vergangenheit als auch für ihre gegenwärtigen Beiträge wertgeschätzt.
  • Ältere Einwohner*innen werden als Schlüsselinformant*innen, Berater*innen, Akteur*innen und Begünstigte zu gemeinschaftlichen Maßnahmen zur Stärkung der Nachbarschaftsbeziehungen und der gegenseitigen Unterstützung einbezogen.

Finanzielle Einbindung

  • Finanziell benachteiligte ältere Menschen haben Zugang zu öffentlichen, freiwilligen und privaten Dienstleistungen und Veranstaltungen.

___

Thema: Bürger*innenbeteiligung und Beschäftigung

Ehrenamtliche Betätigung

  • Es gibt eine Reihe von Optionen für ältere Freiwillige zur Teilnahme.
  • Freiwillige Organisationen sind gut aufgestellt, mit Infrastruktur, Schulungsprogrammen und einer Belegschaft von Freiwilligen.
  • Die Fähigkeiten und die Interessen der Freiwilligen werden mit den Arbeitsangeboten abgestimmt (z. B. Register oder Datenbank).
  • Freiwillige werden bei ihrer freiwilligen Arbeit unterstützt, indem ihnen beispielsweise mit Transportmitteln bereitstehen oder die Kosten für das Parken erstattet werden.

Beschäftigungsmöglichkeiten

  • Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten für ältere Menschen, zu arbeiten.
  • Richtlinien und Gesetze verhindern eine Diskriminierung aufgrund des Alters.
  • Die Pensionierung ist eine Wahl, nicht obligatorisch.
  • Es gibt flexible Möglichkeiten mit Optionen für Teilzeit- oder Saisonbeschäftigung für ältere Menschen.
  • Es gibt Beschäftigungsprogramme und Agenturen für ältere Arbeitnehmende.
  • Arbeitnehmendenorganisationen (z. B. Gewerkschaften) unterstützen flexible Optionen wie Teilzeit- und Freiwilligenarbeit, um eine stärkere Beteiligung älterer Arbeitnehmender zu ermöglichen.
  • Arbeitgebende werden ermutigt, ältere Arbeitnehmende einzustellen und zu halten.

Schulung

  • Für ältere Arbeitnehmende werden Schulungen zu Möglichkeiten nach der Pensionierung angeboten.
  • Für ältere Arbeitnehmende stehen Umschulungsmöglichkeiten wie zB Schulungen für neue Technologien zur Verfügung.
  • Freiwillige Organisationen bieten für ihre Arbeitsplätze unterstützende Schulungen an.

Zugänglichkeit

  • Möglichkeiten für freiwillige oder bezahlte Arbeit sind bekannt und werden gefördert.
  • Der Transport zur Arbeit ist möglich.
  • Die Arbeitsplätze sind an die Bedürfnisse behinderter Menschen angepasst.
  • Für die Arbeitnehmenden entstehen keine Kosten für die Teilnahme an bezahlter oder freiwilliger Arbeit.
  • Es gibt Unterstützung für Organisationen (z. B. Finanzierung oder reduzierte Versicherungskosten), um ältere Freiwillige zu rekrutieren, auszubilden und zu halten.

Bürger*innenbeteiligung

  • In Beiräten, Organisationsgremien usw. sind ältere Menschen vertreten.
  • Es gibt Unterstützung, um älteren Menschen die Teilnahme an Sitzungen und Bürger*innenveranstaltungen zu ermöglichen, z. B. reservierte Sitzplätze, Unterstützung für Menschen mit Behinderungen, Hilfsmittel für Schwerhörige und Transport.
  • In Richtlinien, Programmen und Plänen für ältere Menschen sind die Einbringungen älterer Menschen eingearbeitet.
  • Ältere Menschen werden zur Teilnahme aufgefordert.

Förderliche Beiträge

  • Ältere Menschen werden für ihre Beiträge respektiert und anerkannt.
  • Arbeitgebende und Organisationen reagieren sensibel auf die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmender.
  • Die Vorteile der Beschäftigung älterer Arbeitnehmender werden bei den Arbeitgebenden beworben.

Unternehmertum

  • Für ältere Unternehmer*innen und für Möglichkeiten zur Selbstständigkeit (z. B. Märkte für den Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Kunsthandwerk, Ausbildung für Kleinunternehmer*innen, Mikrofinanzierung für ältere Arbeitnehmende) gibt es Unterstützung.
  • Spezielle Informationen zur Unterstützung von Kleinbetrieben oder Heimarbeit steht in für ältere Menschen geeigneten Formaten zur Verfügung.

Bezahlung

  • Ältere Arbeitnehmende erhalten eine angemessene Vergütung für ihre Arbeit.
  • Freiwilligen werden die Kosten erstattet, die ihnen während der Arbeit entstehen.
  • Das Einkommen älterer Arbeitnehmender wird nicht von den Renten und anderen Formen der Einkommensunterstützung abgezogen, auf die sie Anspruch haben.

__

Thema: Kommunikation und Information

Informationsangebot

  • Ein grundlegendes und effektives Kommunikationssystem erreicht Einwohner*innen jeden Alters.
  • Die regelmäßige und zuverlässige Verbreitung von Informationen wird von staatlichen oder freiwilligen Organisationen sichergestellt.
  • Informationen werden derart verbreitet, dass sie ältere Menschen in der Nähe ihrer Häuser oder wo sie ihre üblichen Aktivitäten des täglichen Lebens ausführen, erreichen.
  • Die Verbreitung von Informationen wird von einem gut zugänglichen Gemeinschaftsdienst koordiniert - einem allseits bekannten, „one stop“- Informationszentrum.
  • Regelmäßige Informations- und Programmübertragungen, die für ältere Menschen von Interesse sind, werden sowohl in regulären als auch in gezielten Medien angeboten.

Mündliche Kommunikation

  • Mündliche Kommunikation, die älteren Menschen leicht zugänglich ist, wird bevorzugt, beispielsweise durch öffentliche Versammlungen, Gemeindezentren, Vereine oder Rundfunkmedien sowie durch Personen, die mit der direkten Ansprache der Bewohner*innen beauftragt sind.
  • Menschen, die von sozialer Isolation bedroht sind, erhalten Informationen von vertrauenswürdigen Personen, mit denen sie interagieren können, z. B. freiwilligen Anrufer*innen und Besucher*innen, Heimarbeitenden, Friseur*innen, Türsteher*innen oder Hausmeister*innen.
  • Personen in öffentlichen Ämtern oder Unternehmen bieten auf Anfrage freundliche, persönliche „eins-zu-eins“-Dienstleistungen.

Gedruckte Informationen

  • Gedruckte Informationen einschließlich öffentlicher Formulare, Filmuntertitel und Bildschirmtexte verwenden große Buchstaben. Die wichtigsten Aussagen werden in Überschriften und einfachen Schrifttypen gemacht.

Einfache Sprache

  • In der gedruckten und gesprochenen Kommunikation werden einfache, vertraute Wörter in kurzen, direkten Sätzen verwendet.

Automatisierte Kommunikation und Ausstattung

  • Telefonische Anrufbeantworter geben langsam und klar Anweisungen und teilen den Anrufer*innen mit, wie sie die Nachricht jederzeit wiederholen können.
  • Benutzende haben die Wahl, mit einer realen Person zu sprechen oder eine Nachricht zu hinterlassen, damit jemand sie zurückrufen kann.
  • Elektronische Geräte wie Mobiltelefone, Radios, Fernseher sowie Bank- und Ticketautomaten verfügen über große Tasten und große Schriftzüge.
  • Das Anzeigefeld für Bank-, Post- und andere Servicegeräte ist gut beleuchtet und kann von Personen unterschiedlicher Größe, auch im Rollstuhl, erreicht.

Computer und Internet

  • An öffentlichen Orten wie Regierungsstellen, Gemeindezentren oder Bibliotheken besteht ausreichend öffentlicher Zugang zu Computern und zum Internet, ohne oder mit minimaler Gebühr.
  • Maßgeschneiderte Anweisungen und individuelle Unterstützung für Benutzende sind leicht verfügbar.

__

Thema: Unterstützung durch die Gemeinschaft und Gesundheitsleistungen

Die in der Checkliste angeführten Merkmale bei diesem Thema konzentrieren sich auf diejenigen Aspekte der Unterstützung der Gemeinde und des Gesundheitswesens, die im Rahmen des Einflusses einer altersfreundlichen Stadt liegen.

Zugänglichkeit von Diensten

  • Gesundheits- und Sozialdienste sind in der ganzen Stadt gut verteilt, befinden sich in günstiger Lage und sind mit allen Transportmitteln leicht zu erreichen.
  • Pflegeeinrichtungen wie Alters- und Pflegeheime, befinden sich in der Nähe von Dienstleistungen und Wohngebieten, damit die Bewohner*innen in die Gemeinde integriert bleiben.
  • Serviceeinrichtungen sind sicher gebaut und für Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt zugänglich.
  • Es werden klare und zugängliche Informationen über die Gesundheits- und Sozialdienste älterer Menschen bereitgestellt.
  • Die Erbringung individueller Dienste wird koordiniert und mit einem Minimum an Bürokratie durchgeführt.
  • Verwaltungs- und Servicepersonal behandelt ältere Menschen mit Respekt und Sensibilität.
  • Ökonomische Hürden für den Zugang zu Gesundheits- und kommunalen Unterstützungsdiensten sind minimal.
  • Es besteht ein angemessener Zugang zu ausgewiesenen Grabstätten.

Angebot von Dienstleistungen

  • Zur Förderung, Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit wird ein angemessenes Angebot an Gesundheits- und Gemeinschaftsunterstützungsdiensten angeboten.
  • Es werden häusliche Pflegedienste angeboten; diese umfassen Gesundheitsdienste, Körperpflege und Haushalt.
  • Die angebotenen Gesundheits- und Sozialdienste berücksichtigen die Bedürfnisse und Anliegen älterer Menschen.
  • Die Mitarbeitenden der Dienste verfügen über angemessene Fähigkeiten und Schulungen, um mit älteren Menschen zu kommunizieren und diese effektiv zu betreuen.

Freiwillige Unterstützung

  • Freiwillige jeden Alters werden ermutigt und unterstützt, um älteren Menschen in einer Vielzahl von Gesundheits- und Gemeindesettings zu helfen.

Notfallplanung und -versorgung

  • Kommunale Notfallpläne und kommunales Rettungswesen tragen der besonderen Situation und Fähigkeiten älterer Menschen Rechnung.

___

Ein ähnlicher Fragebogen bzgl. altersfreundlicher Gemeinde ist bei Altersfreundliche-Gemeinde.ch zu finden: link

Quellen:

Global Age-friendly Cities: A Guide, WHO 2007
http://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/43755/9789241547307_eng.pdf;jsessionid=32B3AE9C3AB47F698617A325F9B64066?sequence=1

WHO Age-Friendly Cities. Kernpunkte einer altersfreundlichen Stadt eine Checkliste, Nordrhein-Westfalen
https://docplayer.org/33677088-Who-age-friendly-cities-kernpunkte-einer-altersfreundlichen-stadt-eine-checkliste.html

Antony, Gabriele; Gaiswinkler, Sylvia: Good-Practice-Beispiele der Gesundheitsförderung mit Fokus auf Förderung sozialer Teilhabe im Alter. Gesundheit Österreich, Wien 2019
https://fgoe.org/sites/fgoe.org/files/inline-files/Bericht%20Gesundes%20und%20aktives%20Altern_FINAL_Jan%202020_0.pdf