Social Reporting Standard

Mit dem Social Reporting Standard (SRS) steht für Social/Non Profit Organisationen sowie für Projekte ein leitendes, leicht anwendbares Instrument zur Verfügung, das nicht nur einen Standard für die Berichtslegung über die geleistete Arbeit und die erzielten Wirkungen bietet, sondern bereits für den Beginn jeglicher Überlegungen über ein dem Gemeinwohl dienender Initiative eine Richtschnur für die Gedankengänge bereithält.

Hinter dem SRS steht der Verein Social Reporting Initiative, der dieses Gemeinschaftsprojekt verschiedener Förderer und Initiatoren für Gemeinwohlarbeit betreibt, verbreitet und weiterentwickelt. Mittels einer Vielzahl an Informationsangeboten wird der SRS vermittelt und seine Anwendung unterstützt.

Ausgangspunkt aller Überlegungen ist die Überzeugung, dass Wirkungen das Lebenselixier gemeinnütziger Arbeit sind, es geht um mehr als das Erbringen von Leistungen. Der SRS hilft bei der Leistungsangebotserstellung die Wirkungen im Fokus zu halten und in weiterer Folge diese zu dokumentieren und zu kommunizieren.
Unter Wirkungen werden eingetretene Veränderungen bei den Zielgruppen, deren Lebensumfeld und oder der Gesamtgesellschaft als Folge einer erbrachten Leistung verstanden.

Aufbau eines Wirkungsmodells

(1) Das gesellschaftliche Problem, das mit dem Projekt bearbeitet werden soll

  • Das Problem: Beschreibung der Ausgangslage - des Ausmaßes, der Ursachen und Folgen des Problems
  • Die Ursachen: Was sind die wichtigsten Ursachen, wie beeinflussen sie sich gegenseitig?
  • Die Auswirkungen: welche sozialen Folgen haben sich bislang ergeben, welche Konsequenzen sind zu erwarten, sofern nichts unternommen wird?
  • Problemlösungsbaum:
    1. Problem identifizieren
    2. Hauptursachen ergründen (als negative Aussagen formuliert)
    3. Lösungswege vorschlagen (als positive Aussagen formuliert)

(2) Die Zielgruppe

  • Es wird zwischen direkten (mit ihnen wird konkret gearbeitet) und indirekten (sie profitieren indirekt von den Leistungen) Zielgruppen unterschieden.
  • Empfohlen wird sich auf eine, maximal zwei direkte Zielgruppen zu konzentrieren. (Bei der Auswahl sollten Förderinteressen möglicher Finanziers mitbedacht werden).
  • Zu klären ist
    1. Wer soll erreicht werden?
    2. Wer gehört zu der Zielgruppe, wo ist sie zu verorten und wie groß ist die Gruppe?
    3. Welche Veränderungen sollen durch das Projekt bei der Zielgruppe eintreten?

(3) Intendierte Wirkungen / Zielsetzungen

  • Welche Ziele soll das Projekt verfolgen, um bezogen auf das gesellschaftliche Problem wirksam zu sein?
  • Ziele sollen SMART sein (spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert).
  • Es ist zwischen Leistungen (was getan wird) und Wirkungen (die angestrebten Veränderungen bei der Zielgruppe) zu unterscheiden.

(4) Wirkungslogik

  • SRS verwendet das grundlegende IOOI-Model oder die konkreter abgestufte Wirkungstreppe.
    1. IOOI-Modell sieht vier Elemente,
      Input (Ressourcen: Personal, immaterielle Güter, Freiwillige, Netzwerke, Geld, Arbeitszeit)
      Output (erbrachte Leistungen: Dienstleistungen/Aktivitäten)
      Outcome (Wirkungen auf Zielgruppenebene)
      Impact (Wirkungen auf gesellschaftlicher Ebene)
    2. Die Wirkungstreppe geht von aufeinanderfolgenden Stufen aus und differenziert dabei die ersten drei als Leistungen (was man tut)
      (1) Aktivitäten finden wie geplant statt
      (2) Zielgruppen werden erreicht
      (3) Zielgruppen akzeptieren Angebote
      und die folgenden vier Stufen als Wirkungen (was man erreichen möchte)
      (4) Zielgruppen verändern ihre Fähigkeiten
      (5) Zielgruppen ändern ihr Handeln
      (6) Lebenslage der Zielgruppe ändert sich
      (7) Gesellschaft ändert sich
  • Für jede Zielgruppe sollte jeweils eine Wirkungslogik formuliert sein. Die Definition soll dabei mit der Nennung der Zielgruppe beginnen, im Präsens formuliert sein und konkrete Fristen und Kennzahlen beinhalten.

(5) Ergebnismonitoring

  • Um Erfolg messbar zu machen, werden geeignete Indikatoren benötigt, für alle Stufen des Projektes bzw. des Wirkungsmodells.
  • Empfohlen wird mehrere Indikatoren für eine Wirkung zu suchen, quantitative Daten mit qualitativen Beschreibungen zu kombinieren sowie Vergleichswerte zur Bewertung der erreichten Veränderungen heranzuziehen
  • Indikatoren müssen spezifisch und messbar sein sowie positive formuliert werden.
  • Das Monitoring soll sich vor allem auf jene Erfolgsindikatoren konzentrieren, die für die Ziele des Projektes von zentraler Bedeutung sind.
  • Dessen ungeachtet sollte ein Augenmerk auch auf unerwarteten oder unbeabsichtigten Veränderungen liegen.

 

Die Berichtsvorlage

Der Social Reporting Standard ist eine Berichtsvorlage für eine oder mehrere Organisationen, die für ein oder mehrere Angebote/Projekte Rechenschaft ablegen. Er ist in die Teile A, B und C untergliedert.

  • In Teil A werden im Überblick die Vision sowie die Angebote für die Zielgruppen dargestellt.
  • Der Teil B, die detaillierte Darstellung eines jeweiligen Angebots, bildet das Kernstück der wirkungsorientierten Berichterstattung. Unter "Angebot" wird dabei verstanden, was eine Organisation tut, um ein gesellschaftliches oder ökologisches Problem zu lösen – etwa abgrenzbare Programme, Projekte oder Dienstleistungen.
  • Die (sehr in die Tiefe gehende) Darstellung der Organisation erfolgt im Teil C.

Seinem Wesen als standardisierten Bericht entsprechend konzentrieren sich die Anforderungen auf die Darstellung der erbrachten Leistungen und erzielten Wirkungen (Wirkungslogik) und der dahinterstehenden Organisation(en).
Bei der Nutzung als Grundlage für die Entwicklung eines Angebotes/Projektes ist die geforderte Wirkungslogik sehr hilfreich, hinsichtlich der Aufbau- und Ablauforganisation des Angebotes/Projektes müssen für eine erfolgversprechende Konzeption vertiefendere Überlegungen, als für den Bericht gefordert, angestellt werden.

 

Quellen:

http://www.social-reporting-standard.de/

https://www.phineo.org/themen/social-reporting-standard-srs