Wirkungsbox

Wirkungsbox

Die Wirkungsbox des Kompetenzzentrums für NPO der WU Wien liefert eine ausdifferenzierte Kategorisierung von Wirkungen, die über eine rein individuelle Bedürfnisbefriedigung Einzelner hinausgehend auch die organisatorische und gesellschaftliche Ebene umfasst. Damit wird für die Identifikation, Messung, Analyse und Bewertung von durch Projekten und/oder Organisationen mittels geplanter Aktivitäten erzielter Wirkungen ein nützliches Instrument bereitgestellt.

In ihrem Workingpaper „Was ist Impact? Gesellschaftliche Wirkungen von (Nonprofit) Organisationen“ bieten Christian Schober und Olivia Rauscher die Grundlagen für eine wirkungsorientierte Steuerung. Dazu braucht es eine klare Vorstellung über die intendierten Wirkungen, über die Zielgruppen und Stakeholder, bei welchen Wirkungen hervorgerufen werden sollen und insbesondere im Sinne eines Wirkungsmodelldenkens über die Leistungen/Output, die diese Wirkungen erzielen sollen.

So wie die Maximierung des Inputs nicht automatisch das Output maximiert, maximiert auch das maximale Output nicht automatisch die Wirkungen.

Vorgehen zur Etablierung einer wirkungsorientierten Steuerung

Am Beginn steht der Aufbau einer wirkungsorientierten Strategie:
(1) Identifikation (Welche Wirkungen wollen wir erzielen? Bei wem wollen wir die Wirkungen erzielen?), Priorisierung (Wer soll vor allem erreicht werden?) und Zielsetzung (SOLL) für die eigenen Aktivitäten.
(2) Skizzierung anhand von logischen Wirkungsketten mittels welcher Aktivitäten die Wirkungen erzielt werden sollen.
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Die Steuerung erfolgt über die Wirkungsüberprüfung:
(3) Erhebung und Bewertung der erzielten Wirkungen (IST)
(4) SOLL-IST-Vergleich

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Wirkungsbox

Die von den AutorInnen entwickelte Wirkungsbox gibt Orientierung bei der Konzeption eines Projekts oder der Ausrichtung einer Organisation bzw. Wirkungsbewertung (für die umfassende Abbildung der Steuerung wurde von Ihnen darauf bauend noch eine wirkungsorientierte Steuerungsbox entwickelt).

www.wu.ac.at

Wirkungen

Im den Ausführungen zugrundliegenden Working Paper werden Wirkungen als positive und/oder negative Veränderungen, die an Begünstigten bzw. Betroffenen nach erbrachter Aktivität bzw. konsumierter Leistung (zB Menschen, Gruppen, Gesellschaft) oder in der Umwelt festzustellen sind, definiert.

  • Bei Wirkungen wird zwischen intendierten (diese stehen bei rein zielbasierten Ansätzen im Fokus) und nicht-intendiert Wirkungen unterschieden. Hingewiesen wird auch auf die Möglichkeit negativer Wirkungen, die zu berücksichtigen wären.
    Mit „Deadweight“ werden jene Wirkungen bezeichnet, die ohnehin, auch ohne die gesetzten Aktivitäten, eingetreten wären. Diese Wirkungen müssen bei einer Wirkungsanalyse konkreter Projekte/Organisationen von der Summe aller Wirkungen abgezogen werden, um schließlich jene Wirkungen zu erhalten, die ausschließlich durch das Projekt bzw. die Organisation generiert wurden.
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  • Eine Wirkung kann grundsätzlich jede Handlung (selbst unterlassene) entfalten, auf unterschiedlichen Ebenen. Dies kann auf personeller Ebene entsprechend individueller Bedürfnisse, auf organisatorischer Ebene entsprechend organisationaler Bedarfe oder auf gesellschaftlicher Ebene entsprechend gesellschaftlicher Erfordernisse erfolgen.
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  • Identifizierte Wirkungen können in einer oder mehreren inhaltlichen Dimensionen verortet werden: kulturell, politisch, sozial, ökonomisch, ökologisch, psychisch & physiologisch
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  • Wirkungen können zeitlich gesehen unmittelbar nach Umsetzung kurzfristig eintreten oder mittel- bis langfristig. Letztere sind vergleichsweise schwer zu messen und zu bewerten.
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  • Werden Wirkungen empirisch gemessen stehen hinter jeder Wirkung Indikatoren (Merkmal), Items (Kenngröße) und Skalen (Ausprägung; monitär oder zB auch zwischen sehr gut und sehr schlecht).

Weitere Ausdifferenzierungen:

  • Über das Durchdenken von Wirkungsketten zu den unterschiedlichen Stakeholdern lassen sich eventuell auch bedeutsame unintendierte (positive wie negative) Wirkungen identifizieren.
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  • Bei der Betrachtung mehrerer Wirkungsketten umfassender Vorhaben erweitert die Einführung einer Metaebene den Blick. Eine Meta-Wirkungskette aus Input-Aktivität- Output-Impact kann durch zugeordnete Wirkungsketten (Input-Aktivität-Output-Impact) bei den einzelnen Elementen unterstützt werden – beim Input (Inputveränderungen), bei Aktivitäten (Leistungsveränderungen), beim Output (Intensitätsveränderung) als leistungsorientierte unterstützende Ketten und beim Impact (Wirkungsveränderung) als wirkungsorientierte unterstützende Ketten.

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Quelle

https://www.wu.ac.at/fileadmin/wu/d/cc/npocompetence/Abgeschlossene_Projekte/Working_Paper_Was_ist_Impact_Christian_Schober_Olivia_Rauscher_2017.pdf

http://www.forschungsnetzwerk.at/downloadpub/impact_gesellschaftliche_wirkungen_von_nonprofit_organisationen.pdf (ältere Fassung)